Die nachfolgenden sieben Thesen (inklusive stark abgekürzten Ausführungen) zeigen auf, mit welchen
Massnahmen die Schweiz als Staat und Volkswirtschaft gestärkt aus der aktuellen Krise kommen kann.
1. Digitalisierungsschub nutzen und neue Arbeitsmodelle und Weiterentwicklung der
Verwaltungspraxis im digitalen Zeitalter vorantreiben
Die Erfahrungen aus der Corona-Krise
haben die Notwendigkeit der digitalen Transformation und neuer Arbeitsmodelle evident gemacht. Die
Krise hat gezeigt, wie anfällig die Schweizer Verwaltung ist, wenn sie nicht mehr physisch
zusammenarbeiten kann. Die politischen Institutionen müssen dieses Momentum nutzen, um auf allen drei
Staatsebenen, die digitale Transformation weiter zu beschleunigen – nicht nur um besser für eine nächste
Krise gewappnet zu sein, sondern um das Staatswesen insgesamt effizienter, smarter, innovativer und
bedürfnisorientierter zu machen (z.B. weiterer Ausbau von digitalen Schnittstellen zwischen Unternehmen
und Verwaltung bei der direkten Steuer, digitale Bürgerkonten, digitale Partizipationsmöglichkeiten).
2. Internationale Zusammenarbeit fördern, um gemeinsame Probleme gemeinsam zu lösen
Die aktuelle Krise hat die Verwundbarkeit internationaler Lieferketten offengelegt. Die Schweiz ist als
Exportnation besonders auf funktionierende Handelswege und die internationale Zusammenarbeit
angewiesen. Sie verfügt über ein exzellentes Diplomatennetzwerk und starke Beziehungen und
Handelsvereinbarungen - die Schweiz muss diese Position im Zusammenspiel mit der international
ausgerichteten Schweizer Wirtschaft und deren Beziehungen nutzen, um internationale Vereinbarungen
anzupassen und Lieferketten robuster und redundanter zu machen.
3. Innovationsstandort
Schweiz stärken und Vorsprung ausbauen
Die Schweizer Wirtschaft zeichnet sich durch eine
enorm hohe Innovationskraft aus. Die kostspieligen Massnahmen zur Stützung des nationalen Handels
und der Produktion sowie zur sozialen Sicherung werden über lange Zeit hinweg die europäischen
Nachbarn dazu zwingen, ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung einzuschränken. Dies ist eine
wertvolle Gelegenheit für die Schweiz, ihren Vorsprung in Schlüsselbereichen durch gezielte Förderung
mit den bestehenden oder auch neuen Instrumenten weiter auszubauen.
4. Nachhaltigkeit als
Erfolgsfaktor nutzen und Transformation der Wirtschaft vorantreiben
Es ist zu befürchten, dass
Staaten ihre Umweltschutzregulierungen zur kurzfristigen Ankurbelung der Wirtschaft lockern werden. Die
Schweiz kann sich in diesem Umfeld – unterstützt durch die forcierte Digitalisierung und ihre innovativen
Universitäten und Unternehmen – als Vorreiterin im Bereich der nachhaltigen Transformation der
Wirtschaft und innovativer Arbeitsmodelle positionieren und so an Attraktivität als hochwertiger Arbeits-,
Lebens- und Wirtschafts- sowie Tourismusstandort gewinnen.
5. Resilienz der kritischen
Infrastruktur weiter stärken und Bedarf an digitaler Souveränität evaluieren
Signifikante Ausfälle in
der Infrastruktur in der Schweiz sind ausgeblieben. Es gilt, die Stärkung der nationalen Cyber-Security-
Anstrengungen zu gewährleisten, um auf breiter Front gegen Attacken vorzugehen. Ebenso ist es an der
Zeit, den Diskurs zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik über eine für die Schweiz sinnvolle
Interpretation der «Digitalen Souveränität» zu lancieren. Durch den konsequenten Aufbau der eigenen
Abwehrfähigkeit und technologischen Kompetenz können die Sicherheit sensitiver Informationen und die
digitale Souveränität der Schweiz gewährleistet werden.
6. Transparente Planszenarien für
künftige Krisensituationen entwickeln
Ein zentrales Mittel, um künftigen Krisen angemessen
begegnen zu können, ist die kontinuierliche Weiterentwicklung von Planszenarien. Je früher konkrete
Gefahren und potenziell problematische Trends im Gesundheits- oder Sicherheitsbereich identifiziert
werden können, desto eher können wirksame Gegenmassnahmen eingeleitet und damit die
schwerwiegendsten Folgen abgewendet werden. Die internationale Sicherheitslage wird sich im
politischen, wirtschaftlichen und auch gesundheitlichen Bereich in absehbarer Zeit nicht wesentlich
verbessern. Die Schweiz muss sich für die Sicherheitslage in verschiedenen Bereichen durch
abgestimmte Szenarien für etwaige Krisen wappnen und die entsprechenden Strukturen aufbauen.
7. Auf Stärken besinnen und Schweizer Erfolgsmodell fit für die Zukunft machen
Die Krise hat
gezeigt, dass die Zusammenarbeit der Akteure in bestimmten Bereichen verbessert werden kann. Wenn
wir an den identifizierten Schwächen arbeiten und die bewährten Stärken ausbauen, können zukünftige
Herausforderungen gemeistert werden – sei dies unsere Altersvorsorge, die Energiewende, die
Finanzierbarkeit des Gesundheitswesens oder die Beziehungen zur Europäischen Union und zur
internationalen Staatengemeinschaft.
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