Bern - Die Coronavirus-Pandemie hat dem April 2020 einen Platz in den Geschichtsbüchern der
Schweizer Automobilbranche beschert. Gerade einmal 9'382 neue Personenwagen sind im vergangenen
Monat auf die Strassen der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein gekommen, 67,2 Prozent weniger
als im Vorjahres-April. Seit der Ölkrise in den 1970er Jahren gab es keinen Kalendermonat mit weniger als
10'000 Neuimmatrikulationen mehr. Um noch grösseren Schaden von der Fahrzeugbranche abzuwenden
und Arbeitsplätze zu sichern, müssen die Verkaufsräume der offiziellen Markenhändler zwingend wie
vorgesehen am 11. Mai wieder öffnen dürfen.
Der kumulierte Marktrückgang seit Jahresbeginn liegt bei 35,6 Prozent. Während in den ersten vier
Monaten 2019 100'685 Einlösungen neuer Personenwagen registriert wurden, waren es in diesem Jahr
lediglich 64'834. Seit Beginn des Lockdowns Mitte März wurden an einem durchschnittlichen Arbeitstag
rund 800 Autos weniger zugelassen als üblich. Der hohe Anteil an Alternativ-Antrieben im ersten Quartal
von 21,2 Prozent, wovon am Stromnetz aufladbare Modelle mit 9,8 Prozent knapp die Hälfte ausmachen,
ist erfreulich. Allerdings dürften im weiteren Jahresverlauf sowohl die Nachfrage als auch die Lieferbarkeit
bei Elektroautos und Plug-in-Hybriden in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Coronakrise könnte dazu
führen, dass bei Anschaffungen in den kommenden Monaten eher auf günstigere Modelle ohne
Elektromotor zurückgegriffen wird. Zudem ist der Lagerbestand an "Steckerfahrzeugen"
produktionsbedingt sehr niedrig. Durch den Lockdown haben Händler und Importeure enorme
Umsatzverluste erlitten. Die Monate März bis Juni gehören zu den wichtigsten Monaten im
Fahrzeuggeschäft. Nicht nur bei Personenwagen liegen hier die monatlichen Neuzulassungen
üblicherweise höher als im Jahresdurchschnitt, sondern auch bei Nutzfahrzeugen. "Jeden Abschluss, jede
Fahrzeugübergabe, die ein Händler im Frühjahr nicht gemacht hat, ist im späteren Jahresverlauf kaum
mehr aufzuholen", konstatiert Christoph Wolnik, Mediensprecher von auto-schweiz. Das treffe auch auf
das Corona-Jahr 2020 zu. "Wir können aus heutiger Sicht noch nicht abschätzen, ob es im weiteren
Jahresverlauf Nachholkäufe geben wird. Umso wichtiger ist jetzt die Öffnung der Schauräume am 11. Mai,
damit die offiziellen Markenhändler wieder Kundinnen und Kunden begrüssen dürfen - selbstverständlich
unter strikter Einhaltung sämtlicher Hygiene- und Sicherheitsvorschriften", so Christoph Wolnik weiter. Ein
entsprechendes Schutzkonzept liegt vor. Die revidierte Marktprognose von auto-schweiz für die
Einlösung neuer Personenwagen im Jahr 2020 liegt nun bei 240'000. Dies entspräche einem massiven
Rückgang zum Vorjahr von rund 23 Prozent. Mit einem solchen Gesamtergebnis wäre 2020 das
schlechteste Auto-Jahr seit viereinhalb Jahrzehnten. Bei einem erneuten Lockdown aufgrund einer
zweiten Ansteckungswelle mit dem Coronavirus könnte der Markteinbruch sogar noch grösser ausfallen -
und noch mehr Arbeitsplätze in der Automobilbranche gefährden, als dies heute bereits der Fall ist.
Die detaillierten Zahlen nach Marken stehen unter www.auto.swiss zur Verfügung. Pressekontakt:
Christoph Wolnik, Mediensprecher T 079 882 99 13 christoph.wolnik@auto.swiss
Über auto-schweiz Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure:
auto-schweiz ist die Vereinigung der offiziellen Automobil-Importeure. Unsere Mitglieder vertreiben über rund 4’000 Markenhändler in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein Personenwagen und Nutzfahrzeuge (leichte bis 3,5 Tonnen und schwere ab 3,5 Tonnen Gesamtgewicht), Busse sowie Cars im Wert von über 10 Milliarden Franken pro Jahr.
auto-schweiz erbringt Dienstleistungen für die Mitglieder und die Öffentlichkeit, unter anderem in den Bereichen Verkehrs- und Umweltpolitik, Statistik sowie Motorfahrzeugtechnik.
Politisch setzt sich auto-schweiz für die Motorfahrzeugbranche, den motorisierten Individualverkehr sowie für die Automobilistinnen und Automobilisten ein.
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