Die Themen dieser Woche:
- Gesundheitswesen ist in der Corona-Krise so schlecht
ausgelastet wie nie- 3 Fragen an … Michael Kuhn: Welche Folgen hat weniger Lohn?- Nach der
Krise ist vor der Krise: Die Wirtschaft braucht Reformen- Contact-Tracing-Apps sind fast
marktreif - und die Bevölkerung ist bereit, diese zu nutzen- ÖV-Branche entschädigt Abo-Inhaber
- aber nicht alle profitieren- Die Frage der Woche: Ist ein Räderwechsel in der Werkstatt
möglich?
Gerne können Sie auch wie gewohnt direkt auf uns zukommen, wenn Sie
spezifische Fragen an unsere Experten und Expertinnen haben. Im Anhang finden Sie Fotos der
Experten, die Sie kostenfrei nutzen können.
Freundliche Grüsse
Michael Kuhn
Mediensprecher Comparis
Telefon: 044 360 53 91
E-Mail: media@comparis.ch
www.comparis.ch
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Gesundheitswesen ist in der Corona-Krise
so schlecht ausgelastet wie nie
Um die Kapazitäten für Corona-Patienten frei zu
bekommen, müssen Spitäler auf medizinische Untersuchungen und Operationen verzichten, die
nicht unbedingt notwendig sind. Auch Arzt- und Therapiepraxen sind leer, weil viele Patienten
trotz hoher Sicherheitsstandards Angst haben, dort mit dem Coronavirus angesteckt zu werden.
Und für Corona-Patienten sind die Kapazitäten so stark erhöht worden, dass auch diese nicht
ausgelastet sind. Beides hat nun dazu geführt, dass unsere Spitäler so schlecht ausgelastet sind
wie noch nie. Viele haben Kurzarbeit eingeführt. Optimisten loben diese Situation und weisen
darauf hin, wie gut unser Gesundheitswesen im Vergleich zu Italien und Frankreich die Corona-
Krise bewältigt.
Pessimisten kritisieren die Übereifrigkeit des Bundesrats, weil die
schlechte Auslastung Ärzte, Therapeuten und Spitäler in wirtschaftliche Not treibt und viele
Patienten leiden werden, weil sie zu spät medizinisch versorgt werden. Beide haben recht:
Überkapazitäten für Corona-Patienten sind in dieser Krise ein Luxusproblem. Mit einem
besseren Krisenmanagement ist es aber auch nicht nötig, dass Patienten nicht medizinisch
versorgt werden, weil sie aus Angst vor einer Corona-Ansteckung medizinische Einrichtungen
meiden oder gar nicht operiert werden dürfen.
Ähnlich herausfordernd ist das
Krisenmanagement, wenn es darum geht, den Lockdown schrittweise aufzuheben, ohne eine
zweite Welle bzw. eine Überlastung der Intensivstationen zu riskieren. Die Schwachstelle im
Krisenmanagement sind aktuelle und aussagekräftige Daten über Infizierte, Immune und Tote.
Auch über die Corona-Patienten, die den Aufenthalt auf der Intensivstation überlebt haben, weiss
man wenig, denn die künstliche Beatmung bleibt insbesondere dann nicht ohne Folgeschäden,
wenn sie via externe Lunge erfolgt.
Felix Schneuwly, Comparis-Gesundheitsexperte
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3 Fragen an … Michael Kuhn
Michael Kuhn ist Finanzexperte bei
Comparis. Er hat sich in den vergangenen Tagen auch damit befasst, wie und
wo
Haushalte sparen können, wenn Kurzarbeit und fehlende Einnahmen bei Selbstständigen die
Einkünfte schmälern.
Ende Monat erhalten viele Arbeitnehmende ihre Lohnabrechnung
und spüren das erste Mal den Effekt der Kurzarbeit. Wird das ein Schock?
Das kann für
manche Betroffene durchaus ein Schock sein. Um sich vorab ein Bild zu machen über die
finanzielle Situation mit Kurzarbeit, empfehle ich den Comparis-Kurzarbeitsrechner (hier direkt zum Rechner). Mit diesem sehen Sie, welche Einbussen Sie zu
erwarten haben.
Was empfehlen Sie in dieser Situation?
Ein Haushaltsbudget
macht generell Sinn, in Krisenzeiten ist es oft ein Muss. Dazu listen Sie die Einnahmen auf der
einen und auf der anderen Seite die Ausgaben auf. Es lohnt sich die Ausgaben nach «fix» und
«frei» zu unterteilen. Oft werden bereits nur schon dank der Auflistung Sparmöglichkeiten
ersichtlich. Auch ein Blick auf die Einnahmenseite lohnt sich. Ein Beispiel: Aufgrund der
Coronavirus-Pandemie hat der Bundesrat für Arbeitnehmende einen finanziellen Anreiz
geschaffen, in Branchen, die im Moment einen hohen Personalbedarf haben, eine
Zwischenbeschäftigung anzunehmen. Viele Firmen suchen dringend zusätzliche Mitarbeitende,
insbesondere im Gesundheitswesen, der Landwirtschaft und der Logistik. Der Verdienst durch
eine solche Zwischenbeschäftigung wird derzeit nicht an die Kurzarbeit angerechnet.
Kann man auch im Kleinen sparen?
Mehrere kleine Budgetposten
zusammengezählt können rasch einige hundert Franken Einsparung pro Monat ergeben.
Grundsätzlich lohnt es sich, alle Abos zu überprüfen, insbesondere für Streaminganbieter, Spiele
und Computerprogramme. Anstatt kostenpflichtiger Dienste können Sie eventuell für ein, zwei
Monate auf eine Gratis- bzw. Testversion wechseln oder ganz auf einen Dienst verzichten, den
Sie selten oder gar nie nutzen. Dasselbe gilt für laufende Wartungsabos wie zum Beispiel für
Haushaltsgeräte.
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Nach der Krise ist vor der Krise
Das Sprichwort
«Nach der Krise ist vor der Krise» wirkt in Zeiten der lebensbedrohenden Corona-Pandemie alles
andere als erbaulich. Wir sind derzeit im Krisenmodus. Regierungen schnüren billionenschwere
Hilfspakete. Das ist eine pragmatische Vorgehensweise. Die Weltwirtschaft benötigt einen
Rettungsring. Bleibt sie über Wasser, sind auch die Arbeitsplätze gerettet. Man kann die
rekordhohen Geldhilfen der Staaten und die sich wiederholende enorme Zunahme der
Staatsverschuldung kritisieren und als Folge davon unter anderem vor drohender Inflation
warnen. Aber welche Alternativen gäbe es denn?
Die Gedanken an die Vorbereitung auf
die nächste Krise müssen einsetzen, sobald die schlimmsten Brände der aktuellen Krise
gelöscht sind und sich der Rauch verzogen hat. Bislang wurde Wirtschaftswachstum primär mit
geld- und fiskalpolitischen Massnahmen angefacht – mit mässigem Erfolg. Umfassende
strukturelle Reformen blieben stattdessen tiefgefroren. Es bedarf einer Flexibilisierung der
Arbeitsmärkte insbesondere in südlichen Eurostaaten, inklusive Frankreich. Es braucht
Investitionsanreize, weniger Bürokratie, Deregulierung und mehr technischen Fortschritt. Die
Liberalisierung des Arbeitsmarkts im Speziellen löst in der Bevölkerung Ängste aus.
Politikerinnen und Politiker laufen Gefahr abgewählt zu werden.
Bleiben diese Reformen
indes aus, müssten beim Auftauchen des nächsten schwarzen Schwans erneut die fiskal- und
geldpolitischen Waffen gezückt werden. Letztere sind mittlerweile stumpf geworden. Türmen sich
die Staatsschulden weiterhin himmelwärts, droht ein Vertrauensverlust in die Währungen. Die
Folge: Eine heftige Inflation. Vor diesem Hintergrund ist das Sprichwort «Nach der Krise ist vor
der Krise» auch als Gelegenheit zu werten, die seit Jahren im Raum stehenden Reformen
endlich vorwärts zu treiben.
Frédéric Papp, Comparis-Finanzexperte
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Contact-Tracing-Apps sind fast marktreif – und die Bevölkerung ist bereit, diese zu nutzen
Es sieht derzeit so aus, als hätten wir in der Schweiz die Ausbreitung des Coronavirus
ausreichend stark einbremsen können. Der Blick richtet sich jetzt auf Lockerungen des
Lockdowns. Technologie spielt dabei eine zentrale Rolle. Das Beispiel Südkorea hat gezeigt, wie
man mit konsequenter Nutzung von Apps, die Kontakte nachverfolgbar machen und die
Virusausbreitung in den Griff bekommen kann. Bemerkenswert dabei ist, dass die Bevölkerung
in Südkorea nicht zur Nutzung der Technologie gezwungen wurde. Damit kann es uns als Vorbild
dienen.
Grundsätzlich scheint die Schweizer Bevölkerung offen zu sein für die
sogenannten Contact-Tracing-Apps. Bei einer Umfrage für das SRF hatten kürzlich zwei Drittel
der Befragten erklärt, sie würden freiwillig eine solche App nutzen. Das wäre wichtig, denn nur
wenn sich ausreichend viele Menschen beteiligen, kann die App den erhofften Nutzen bringen.
Dann können Infizierte anonym jene Personen warnen lassen, mit denen sie Kontakt hatten. So
kann die Infektionskette unterbrochen oder zumindest verkürzt werden. Wie die App in Südkorea
funktioniert, erklärt übrigens dieses Video des Nachrichtenportals Vox.com aus den USA eindrücklich.
Dass jetzt sogar die Erzrivalen Google und Apple zusammenarbeiten und Schnittstellen für
Contact-Tracing-Software entwickeln, zeigt die Bedeutung der Technologie. Durch die
Kooperation könnten bis Mitte Mai auf den meisten Smartphones weltweit Apps verfügbar sein,
die ihre Nutzer informieren, ob sie sich in der Nähe von möglichen Corona-Infizierten aufgehalten
haben. Google und Apple unterstützen damit Wissenschaftler und private Firmen, die an
ähnlichen Technologien arbeiten. Durch die Anstrengungen von Google und Apple werden diese
Apps auf Android-Smartphones und dem iPhone besser funktionieren, da sie auf
Systemfunktionen zugreifen können, welche sonst für Apps gesperrt sind.
Die
spannenden Fragen sind jetzt: Wie schnell bekommen wir in der Schweiz eine App? Wie gut wird
diese sein - besonders was den Datenschutz betrifft? Und wie viele Personen sind bereit, diese
zu nutzen?
Jean-Claude Frick, Comparis-Digitalexperte
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ÖV-Branche
entschädigt Abo-Inhaber – aber nicht alle profitieren
Die ÖV-Branche hat letzte Woche
entschieden, Besitzer von einem Abo zu entschädigen. Was heisst das nun genau? Sind Sie
Inhaber oder Inhaberin eines Jahresabos (General-, Verbund-, Strecken- oder Modulabo),
erhalten Sie eine Kulanz von 15 Tagen. GA-Besitzern werden so zur generell möglichen
Unterbrechung von maximal 30 Tagen 15 zusätzliche Hinterlegungs-Tage gewährt. Der Betrag
wird Ihnen beim Kauf eines neuen GA gutgeschrieben. Aufgrund der aussergewöhnlichen Lage
ist eine rückwirkende Abo-Unterbrechung ab dem 17. März möglich. Keine Hinterlegung bedarf
es bei Verbund-, Strecken- und Modulabonnementen. Diese werden automatisch um 15 Tage
verlängert. Aber Achtung: Die Kulanz für Ihr Jahresabo - egal ob GA oder Verbund - wird Ihnen
nur gewährt, wenn Sie während der Gesamtdauer der «ausserordentlichen Lage» im Besitz des
Abos sind.
Besitzen Sie lediglich ein Monatsabo (Verbund-, Strecken- oder Modulabo)?
Auch dann werden Sie entschädigt. Je nach Verbund und Abo bekommen Sie entweder 15
Franken oder 15 Prozent des Abopreises vergütet. Voraussetzung: Am 17. März 2020 musste
ein für diesen Tag gültiges Abo vorhanden sein.
Weniger Glück haben ÖV-Fahrer mit
einem Halbtax-, seven25- oder Ausflugsabo. Diese gehen bei den aktuellen Massnahmen leer
aus.
Andrea Auer, Comparis-Mobilitätsexpertin
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Die Frage der Woche
Gemäss Faustregel soll man an Ostern die Sommerreifen montieren. Ist das ein
Service, der derzeit in Werkstätten angeboten und durchgeführt wird?
Antwort von
Comparis-Mobilitätsexpertin Andrea Auer: Trotz Lockdown sind die Werkstätten derzeit geöffnet.
Service-Leistungen wie ein Räderwechsel sind also kein Problem. Ein Wechsel auf
Sommerräder ist in jedem Fall empfehlenswert, um übermässige Abnutzung zu vermeiden. Wer
sein Fahrzeug in der Werkstatt abgibt, kann dies sogar kontaktlos mittels Schlüsselsafe machen.
Einige Werkstätten bieten ihren Kunden übrigens einen gratis Hol- und Bring-Service.
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Über comparis.ch Mit über 100 Millionen Besuchen im Jahr zählt comparis.ch zu den
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Krankenkassen, Versicherungen, Banken sowie Telecom-Anbietern und bietet das grösste
Schweizer OnlineAngebot für Autos und Immobilien. Dank umfassender Vergleiche und
Bewertungen bringt das Unternehmen Transparenz in den Markt.Dadurch stärkt comparis.ch die
Entscheidungskompetenz der Konsumenten. Gegründet 1996 vom Ökonomen Richard Eisler
beschäftigtdas Unternehmen heute rund 180 Mitarbeiter in Zürich.