In dieser Studie wurden mehrere hunderttausend Inserattexte auf jobs.ch und jobup.ch, den
führenden Stellenportalen der Schweiz, analysiert.
Chemie- und Pharmaunternehmen fallen
besonders durch positiv besetzte Ausdrücke in ihren Stelleninseraten auf. Auch die Energie- und
Wasserwirtschaft vermittelt in ihren Ausschreibungen sprachlich eine gute Stimmung - obwohl die Texte
eher kompliziert geschrieben sind. Unternehmensberatungen und Banken fallen ebenfalls durch eine
positive Sprache auf. Umgekehrt gilt: Negativ konnotierte Ausdrücke finden sich vor allem in
Stelleninseraten des Gesundheits- und Sozialwesens, bei der öffentlichen Verwaltung, Verbänden und im
Bereich Transport/Logistik. Den grössten Anteil machen noch immer neutral formulierte Stelleninserate
aus. Ausgeschriebene Stellen in den Branchen Maschinen- und Anlagebau, bei Versicherungen und in der
IT sind hingegen meist neutral formuliert.
Genderneutrale Stelleninserate noch kein Standard
Noch haben nicht alle Branchen den Umgang mit gendergerechter Sprache gemeistert.
Ausschreibungen aus den Bereichen Informatik und Telekommunikation, Land- und Forstwirtschaft sowie
Rechts- und Unternehmensberatung verwenden kaum geschlechtsspezifsche Formulierungen. Eine
geschlechtsspezifische Ansprache und der damit einhergehende sprachliche Miteinbezug von Frauen
findet sich am häufigsten bei Stellen im Bildungswesen, der öffentlichen Verwaltung, dem Detail- und
Grosshandel und im Dienstleistungsbereich. Davide Villa, CEO von JobCloud: "Die Vermutung liegt nahe,
dass gewisse Branchen einen bewussteren Umgang mit Sprache pflegen, da beide Geschlechter im Alltag
bereits ungefähr gleich stark vertreten sind".
Die Höflichkeitsform dominiert (noch)
Die
Ansprache potentieller Mitarbeitenden verrät schon im Stelleninserat einiges über das Arbeitsumfeld.
Medizinaltechnik und Personalberatung sind hier konservativ und siezen ihre Kandidaten auch
vornehmlich. In der Medienbranche wird hingegen immer öfter im Stelleninserat geduzt. Auch
Unternehmen aus den Bereichen IT und Telekommunikation, Detail- und Grosshandel, Energie- und
Wasserwirtschaft sowie Transport und Logistik setzen teilweise auf das unkomplizierte Du in der
Bewerberansprache.
Einfache Lesbarkeit bleibt Herausforderung
Prof. Dr. Frank Hannich,
ZHAW: "Stelleninserate sind als 'Genre' eher komplex in ihren Formulierungen. Es lohnt sich also, bewusst
möglichst einfach zu bleiben." Wichtige Parameter der Analyse sind die verwendete Anzahl an
Fremdwörtern sowie die Satzlänge und Silbenzahl der Worte. Eine Vorreiterrolle für Verständlichkeit
nehmen das Bildungswesen, die Land- und Forstwirtschaft sowie Transport und Logistik ein: Sie
formulieren Stelleninserate verständlich und klar. Umgekehrt sind Inserate aus der Energie- und
Wasserwirtschaft, von Banken und Finanzinstituten und aus der Industrie komplexer formuliert.
Über die JobCloud Market Insights
Die JobCloud Market Insights werden von JobCloud und
der ZHAW lanciert. Für die verhaltensbasierte Studie wurden Angebot und Nachfrage im Schweizer
Stellenmarkt des gesamten Jahres 2018 analysiert. Die Zusammenführung der Daten der beiden
führenden Jobportale jobs.ch und jobup.ch in der Deutsch- bzw. Westschweiz deckt einen beachtlichen
Teil des digitalen Schweizer Stellenmarktes ab - sowohl auf der Angebots- als auch auf der
Nachfrageseite. Die quantitativen Auswertungen wurden durch eine semantische Datenanalyse mit Hilfe
von Natural Language Processing Methoden ergänzt, die eine automatisierte Auswertung der Textinhalte
bis hin zur Emotionalität mit hoher Genauigkeit ermöglicht. Ausgewertet wurden mehrere hunderttausend
Inserate und Millionen Klicks, die auf Daten von jobs.ch und jobup.ch basieren.
Kontakt
Studiendesign
Rebekka Hänggi
Marketing Manager JobCloud
Tel. 044 560 70
12
rebekka.haenggi@jobcloud.ch
www.jobcloud.ch