Die Volksinitiative «Für eine massvolle Zuwanderung (Begrenzungsinitiative)» gefährdet die
grundlegenden und unverzichtbaren Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Positionierung
der Schweizer Akteure in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation (BFI) in Europa.
Die Personenfreizügigkeit ist für die Hochschulen eine Voraussetzung für Exzellenz und
Innovation. Dank ihr sind Schweizer Akademikerinnen und Akademiker in ganz Europa tätig.
Zudem können die Hochschulen Fachleute aus dem Ausland anstellen, welche die Forschung
und die Bildung in der Schweiz bereichern. Die internationale Mobilität ist unabdingbar für die
Vernetzung der Hochschulen mit den europäischen Partnerinstitutionen.
Die Verträge
der Bilateralen I wären mit der Annahme der Initiative gefährdet. Wird ein Vertrag aufgelöst,
treten auch alle anderen Verträge ausser Kraft. Zu diesen gehört auch die Beteiligung der
Schweizer Forschung an den EU-Forschungsrahmenprogrammen (FRP) und damit Horizon
Europe.
Die Erfahrung zeigt, dass rechtliche Unsicherheit in den internationalen
Beziehungen starke negative Auswirkungen auf den Schweizer BFI-Bereich hat. Nach der
Annahme der Masseneinwanderungsinitiative (MEI) war die Schweiz vorübergehend aus dem
Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 ausgeschlossen. Das Staatssekretariat für Bildung,
Forschung und Innovation SBFI veröffentlichte im September 2018 einen Bericht über die
Forschungsbeteiligung. Er stellt «einen massiven Rückgang der Schweizer Beteiligung in den
FRP» fest. Im Vergleich zum vorhergehenden Programm erhielt die Schweiz rund 20 Prozent
weniger Geld. Diese Entwicklungen stehen in Zusammenhang mit der Unsicherheit betreffend
die Zulassung und Finanzierung von Schweizer Projektpartnern nach der Reaktion der EU auf
die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative in der Schweiz im Februar 2014 (SBFI 2018,
Seite 5-6).
Aufgrund dieser Überlegungen stellt swissuniversities fest, dass die
Kündigung der Personenfreizügigkeit mit der EU zu einer rechtlichen Unsicherheit mit
gravierenden Folgen für den Wissensplatz Schweiz führen würde. Die heutige
Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft sowie Exzellenz in Forschung und Bildung der
Hochschulen im Dienste der Gesellschaft würden massiv gefährdet. Die Personenfreizügigkeit
und die Zusammenarbeit mit der EU sind wesentlich und bilden die Voraussetzung dafür, dass
die Hochschulen ihre internationale Spitzenposition halten können. Mit einer Annahme der
Initiative würden die langjährigen stabilen Beziehungen der Hochschulen aufgehoben. Die
Schweiz würde ihren Ruf der Verlässlichkeit auf dem internationalen Parkett riskieren. Deshalb
empfiehlt die Rektorenkonferenz der schweizerischen Hochschulen die Ablehnung der
Begrenzungsinitiative.
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