«Für kurzfristige Kredite erhalten wir mittlerweile Geld von den Gläubigern», sagt Martin
Pöhland, Leiter Finanzbuchhaltung bei der Stadt Winterthur, in der aktuellen Ausgabe der
«Handelszeitung».
Nimmt die Stadt für ein Jahr einen festen Vorschuss von 80 Millionen
Franken auf, erhält Winterthur knapp eine halbe Millionen Franken gutgeschrieben.
Auch Bern schreibt auf kurzfristigen Vorschüssen Zinserträge in Millionenhöhe. Momentan
stünden bis Anfang 2020 rund 175 Millionen Franken zu Sätzen von minus 0,64 bis minus 0,79
Prozent aus, sagt der Berner Finanzverwalter Daniel Schaffner: «Die Zinszuschüsse daraus dienen
auch der Haushaltsentlastung.»
Schulden machen und von Gläubigern dafür Geld
erhalten: Davon dürfte inzwischen eine Mehrheit der Schweizer Gemeinden profitieren.
So
gibt die Ratingagentur Fedafin knapp 2000 von 2226 untersuchten Gemeinden mindestens ein A-
Rating.
Der Geldsegen auf Vorschüssen bis zu einem Jahr verändert auch deren
Finanzierungsverhalten: «Kurzfristige Kredite haben im gesamten Finanzierungsmix der
Kommunen zugenommen», sagt Christoph Lengwiler von der Hochschule Luzern. So hat sich der
Anteil kurzfristiger Schulden in den Schweizer Gemeinden zwischen 2009 und 2016 nahezu
verdoppelt.
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