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Die Solarstrom-Wette von Tesla
Publikationsdatum:     24.09.2015
Druckdatum:     28.04.2024
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Die Solarstrom-Wette von Tesla

Das Speichersystem „Powerwall“ von Tesla ist keine bahnbrechende Innovation, und es ist nicht die erste Energiespeicherbatterie auf dem Markt. Wie sich CEO Elon Musk aber bestimmt bewusst ist, gewinnt nicht immer die beste Technologie den Innovationswettlauf. Meist reüssiert diejenige, die am besten zu den aktuell dominanten Technologien passt, womit der Grundstein für eine gemeinsame Erfolgsstory gelegt wird.

„Powerwall“ ist die erste Batterie auf dem Markt, die eine derart einfache, vergleichsweise kostengünstige und ästhetisch ansprechende Lösung zur Speicherung von Solarenergie bietet. „Powerwall“ hat alle Voraussetzungen, um in diesem Markt erfolgreich zu sein. Das ist aber davon abhängig, dass die Technologie, für die sie konzipiert ist – sprich, die Solarenergie – erfolgreich ist.

Diejenigen, die von Powerwall am meisten profitieren werden, sind Haushalte und Unternehmen, die bereits Solarkollektoren installiert haben – besitzt man auch noch ein Tesla-Elektroauto, ergeben sich zusätzliche Vorteile. Mit der Batterie könnte man tagsüber generierte Energie für den Gebrauch am Abend und am frühen Morgen speichern (auch für das Aufladen von Fahrzeugen). In enger Zusammenarbeit mit seinem Cousin Lyndon Rive (CEO von SolarCity, dem grössten Solarkollektoren- Installateur der USA) versucht Elon Musk (auch Vorsitzender bei SolarCity) das Beste aus dieser Anbindung an Solarenergie zu machen. Tesla-Batterien könnten einer gängigen Technologie (Solarenergie) zugeordnet werden. Die beiden Technologien würden sich gemeinsam verbreiten und könnten schliesslich zu einem neuen technischen Standard avancieren, der in Haushalten und Unternehmen dominiert.

Um diese Strategie und die Einführung zu begünstigen, werden beide Unternehmen nicht nur zusammenarbeiten, sondern auch ihre Tätigkeit ausbauen, um die Kosten unter Kontrolle zu halten und Solartechnik für den Kunden günstiger zu machen. Tesla hat die Eröffnung einer 5Mia. Dollar teuren Fabrik in Nevada in Zusammenarbeit mit Panasonic angekündigt, während SolarCity dieselbe Strategie für die gross angelegte Produktion von Dachkollektoren in Buffalo, New York verfolgt. Dieser Schritt von SolarCity wird neben der stark subventionierten Dachkollektorenproduktion in China dazu beitragen, die Energiequelle günstiger zu machen, wodurch die Nachfrage nach Speicherlösungen wie Powerwall steigen wird.

Trotz der Anbindung an Solarenergie und den potentiellen Vorteilen, die durch die Komplementaritäten entstehen, beinhaltet die Powerwall-Strategie von Tesla Risiken. Das Unternehmen könnte sich in eine gefährliche Abhängigkeit von der erfolgreichen Entwicklung der Solarenergie hineinmanövrieren. Kann man sich auf die Solarenergie verlassen?



In den letzten Jahren gab es einen generellen Wachstumstrend bei Solarenergie und anderen erneuerbaren Energiequellen wie Wind, Wasser und Atom. Ob die Solarenergie allerdings den Wettbewerb gegen die anderen grünen Energieformen und fossile Brennstoffe gewonnen hat, ist noch immer sehr bestreitbar. Zwar haben die Preise bei Solarkollektoren schnell abgenommen, doch das neu verfügbare, immer erschwinglichere Schiefergas hat die Abhängigkeit vom Rohöl reduziert. Dadurch fielen Nachfrage und Preis bei anderen fossilen Brennstoffen wie Kohle, was den Vormarsch alternativer Energien bremsen könnte. Man muss festhalten: Dank der Schiefergasrevolution ist das zukünftige Energieszenario von Ungewissheit geprägt, und das betrifft auch die Verbreitung von Solartechnologie.

Selbstverständlich ist der Erfolg von Solarenergie nicht der einzige Faktor, von dem der Erfolg von „Powerwall“ abhängt. Es bleibt abzuwarten, wie die Powerwall- Batterien leistungsmässig im Vergleich mit anderen Batterientechnologien abschneiden. Zudem ist es möglich, dass technologische Fortschritte Powerwall überholen werden.

Tesla wird auch gegen staatliche Anreizmassnahmen zur Verbreitung von Solarenergie ankämpfen müssen. Das US-amerikanische „Net Metering“-Gesetz erlaubt es, dass Einwohner überschüssige Elektrizität an die Stromversorger zurückverkaufen. In den Bundesstaaten, die diese Regelung übernehmen, werden die Vorteile bei der Nutzung von Powerwall von der Differenz zwischen dem möglichen Profit aus verkaufter Energie am Tag und den Einsparungen dank ungenutztem Stromangebot bei Nacht abhängen. Kann Energie zu einem hohen Preis an die Versorger zurückverkauft werden, so wird dies für Dachkollektorenbesitzer attraktiver sein als die Speicherung. Deswegen wird die 7 Kilowattstunden-Batterie (Preis von Tesla auf 3000 Dollar festgesetzt) nicht von SolarCity angeboten werden.

Dennoch gibt es klare Vorteile für Tesla, wenn das Unternehmen in den Markt der Batterien für die Energiespeicherung in Heim und Büro eintritt. Tesla kann dadurch das bei der Entwicklung von Elektroauto-Batterien erworbene Know-How weiter in Profit ummünzen.

Der Wettbewerb im Markt der Energiespeicherung im Heim hat gerade erst begonnen, und Tesla hat einen einflussreichen Verbündeten im Solar-Photovoltaik- Sektor. Allerdings sind beide Technologien durch Gefahren von innerhalb und ausserhalb der Industrie bedroht, und ihre Abhängigkeit vom Erfolg der Solarenergie könnte sich für die Zukunft von Powerwall im Energiespeicherungsmarkt als problematisch erweisen.

Sollte die Solarenergie keinen Erfolg haben, muss das nicht das Ende von Teslas Powerwall-Projekt bedeuten. Das Unternehmen muss dann einfach in eine Anpassung an neue Standards investieren. Sollte die Solarenergie aber erfolgreich sein, würde Elon Musk nicht nur von den Powerwall-Verkäufen profitieren (und indirekt vom Verkauf der Kollektoren aus Buffalo durch die Firma, deren Vorsitzender er ist), sondern auch von höheren Verkaufszahlen bei Teslas Elektrofahrzeugen, den Hauptprodukten des Unternehmens. Letztere würden von einer leicht benutzbaren wiederaufladbaren Einheit profitieren, die emissionsfrei ist und möglicherweise eine günstigere Alternative zur Pumpe darstellt. Ist es nun das Risiko wert, auf das Pferd „Solarenergie“ zu setzen? So wie es scheint, lässt sich für Musk im Grossen und Ganzen zumindest auf kurze Sicht sagen, dass dem so ist.
Übersetzt von Raphael Dorigo / Originaltext unter www.hbr.org

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