Der Tarifeingriff des Bundesrates hat im vergangenen Jahr zu einer vorübergehenden Atempause bei der Kostenentwicklung gesorgt. Die Anpassung des ambulanten Tarifs führte zu tieferen Behandlungskosten und im Zuge der Systemumstellung zu einer verzögerten Rechnungsstellung. Im spital-stationären Bereich wurde im letzten Jahr zudem der neue Psychiatrietarif TARPSY eingeführt, welcher ebenfalls zu Verzögerungen bei der Rechnungsstellung führte.Dadurch lagen die Prämieneinnahmen kurzzeitig über den Kosten.
Dies wirkt sich nun dämpfend auf die Prämienentwicklung für das kommende Jahr aus. Bereinigt um die Sondereffekte rechnet santésuisse für 2019 und 2020 allerdings bereits wieder mit einem Kostenwachstum von gut drei Prozent.
Dauerhafte Dämpfung des Kostenanstiegs erfordert echte Reformen
Da die Prämien zwingend der Kostenentwicklung folgen, zeichnet sich für die Folgejahre bereits wieder ein stärkerer Prämienanstieg ab, sofern keine rasch wirkenden Massnahmen ergriffen werden.
Das erste Paket des Bundesrates mit Kostendämpfungsmassnahmen muss deshalb ohne Verzögerungen umgesetzt werden. Alleine mit einem Referenzpreissystem für nicht mehr patentgeschützte Medikamente (z. B. Generika) liessen sich nach Schätzungen von santésuisse mehrere Hundert Millionen Franken einsparen.Damit der Zugang zur gesamten Palette der medizinischen Leistungen auch in Zukunft bezahlbar bleibt, braucht es echte Reformen.
Die Stossrichtung des ersten Massnahmenpakets des Bundesrates zur Entlastung der Prämienzahlenden stimmt. Ein zweites Massnahmenpaket muss aber folgen. Dies auch mit Blick auf kostentreibende Entwicklungen wie zum Beispiel neue Krebsmedikamente und Gentherapien. Bleiben kostendämpfende Reformen aus, verharrt das jährliche Kostenwachstum – und damit auch die Prämienentwicklung – auf dem langjährigen Niveau von drei bis vier Prozent.
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