Walter Bisig, Präsident des Schweizerischen Verbandes Dach und Wand betonte an der heute in Zürich durchgeführten Pressekonferenz, dass viele Mitarbeiter mit zunehmenden Alter den physischen Anforderungen nicht mehr in jedem Fall Genüge leisten könnten. Dies obwohl gerade sie auf Grund der oftmals langjährigen Berufserfahrung für die Branche sehr wertvoll seien. Das ausgehandelte Vorruhestandsmodell sei darum ein «Meilenstein zur Steigerung der Attraktivität in unserem Gewerbe», so Bisig. «Es schafft eine Win-Win Situation für die Unternehmer und die Beschäftigten in der Dach- und Wandbranche».
Ernst Zülle, Branchenleiter Baugewerbe der Gewerkschaft Syna betonte, dass das Vorruhestandsmodell gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine zusätzliche positive Wirkung entfalte. «Durch eine frühere (Teil-) Pensionierung von Mitarbeitenden über 60 Jahre werden Arbeitsplätze für Jüngere frei. Somit leistet das Vorruhestandsmodell auch einen Beitrag zur Verringerung der Arbeitslosigkeit, insbesondere bei den Jungen.» Auch für Franz Cahannes, Co-Sektorleiter Gewerbe der Gewerkschaft Unia, ist das Modell «ein wichtiger Schritt nach vorne».
Leistungen und Finanzierung Gemäss dem VRM kann ein Arbeitnehmer künftig ab dem 60. Altersjahr die Arbeitszeit reduzieren oder über einen bestimmten Zeitraum der Arbeit gänzlich fern bleiben. Der damit verbundene Lohnausfall wird je nach Alter des Leistungsbezügers und Umfang der Arbeitsreduktion bis zu 70 % ausgeglichen. Die vollständige Pensionierung ist ab 64 Altersjahren möglich.
Das ausgehandelte Modell bringt nur moderate Kosten. Es wird in einem Umlageverfahren finanziert und gemeinsam von den Arbeitgebern (mit 0.95 Prozent der Lohnsumme) und den Arbeitnehmenden (mit maximal 0.65 Lohnprozenten) getragen. Zur Umsetzung des VRM wurde ein eigener Gesamtarbeitsvertrag (GAV-VRM) erarbeitet, mit dessen Allgemeinverbindlicherklärung ca. 3'500 Angestellte des Dach- und Wandgewerbes sowie weitere sich freiwillig anschliessende Angestellte und Unternehmer voraussichtlich ab 2011 von der Vorruhestandsregelung profitieren werden.
Frühpensionierung auch in anderen Gewerbebranchen Nach den Frühpensionierungslösungen im Bauhauptgewerbe, im Second Oeuvre der Romandie und im Marmor- und Granitgewerbe der Deutschschweiz verfügt nun also eine weitere baunahe Branche über eine flexible Vorruhstandslösung. «Letztlich müssen in allen Branchen, in denen harte körperliche Arbeit geleistet wird, solche Modelle eingeführt werden», betonte daher Franz Cahannes mit Blick über die Branchengrenzen hinaus. Er gab der Hoffnung Ausdruck, dass der nun im Dach-und Wandgewerbe erzielte Durchbruch auch in anderen gewerblichen Branchen Schule mache und sich auch dort kompatible Alterslösungen durchsetzten. Walter Bisig erklärte sich überzeugt, dass die Branchen ihre Verantwortung wahrnehmen und auf ihre Verhältnisse zugeschnittene Modelle erarbeiten müssten.
Die Unia vertritt die Interessen aller Arbeitnehmenden der Privatwirtschaft, berät ihre Mitglieder, bietet ihnen Rechtsschutz und weitere Dienstleistungen. Sie zählt rund 200‘000 Mitglieder. Zudem führt die Unia die grösste Arbeitslosenkasse der Schweiz.
Die Unia organisiert die Arbeitnehmenden der Sektoren Industrie, Gewerbe, Bau und private Dienstleistungen. 200'000 Mitglieder schliessen sich in der Unia zusammen. Sie sind in 13 Regionen mit 43 Sektionen und rund 110 lokalen Sekretariaten gegliedert.
Die Pressemitteilung Unia: Vorruhestandsmodell im Dach- und Wandgewerbe: schrittweise Pensionierung ab 60 wurde publiziert von unia am 29.06.2009 (Neunundzwanzigster Juni). Die Meldung Unia: Vorruhestandsmodell im Dach- und Wandgewerbe: schrittweise Pensionierung ab 60 hat die ID News-HLP-39-580444.
Gewerkschaft Unia (Firmenporträt) | |
Artikel 'Unia: Vorruhestandsmodell im Dach- und ...' auf Swiss-Press.com |
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