Dieser zunehmenden sozialen Kluft wurde überall der Kampf angesagt. SGB-Präsident Paul Rechsteiner nannte in St. Gallen ein Korrekturmittel: „Wir fordern generelle reale Lohnrunden und so unspektakuläre, aber für die Leute wichtige Errungenschaften wie den automatischen Teuerungsausgleich für alle. Statt Boni, Prämien und den Exzessen weniger. Und wir brauchen endlich Mindestlöhne, gute Gesamtarbeitsverträge und ein gesetzliches Minimum für die Branchen, die keine Gesamtarbeitsverträge kennen. 22 Franken pro Stunde oder 4‘000 Franken pro Monat sind das Minimum.“
Angeprangert wurde überall die falsche, unsoziale die Einkommensspreizung verstärkende Steuerpolitik. SGB-Chefökonom Daniel Lampart dazu in Thalwil: „Die zahlreichen Steuergeschenke von Bund und Kantonen an die Grossverdiener und die Reichen kosten Milliarden. Doch wer zahlt das? Zahlen müssen die Normalverdienenden und die tiefen Einkommen. Es kommen die Familien an die Kasse, die jeden Franken zweimal umdrehen müssen. Sie zahlen höhere Gebühren, indirekte Steuern und Krankenkassenprämien. Eine vierköpfige Familie aus der Mittelschicht hat darum heute weniger Geld zum Leben als noch vor knapp zehn Jahren, obwohl die Wirtschaft im gleichen Zeitraum um rund 15 Prozent gewachsen ist.“
Neben starken Sozialversicherungen, vor allem einer auszubauenden AHV, wurde auch die Ausblutung des Staates kritisiert. Alain Carrupt, Co-Präsident von Syndicom und SGBPräsidialausschussmitglied, in Zürich: „Liberalisierungen und Privatisierungen sind Öl für den Motor einer ungleichen Verteilung. Deshalb werden wir auch die nächsten Privatisierungen und Liberalisierungen erfolgreich bekämpfen!“
Einen besonderen Stellenwert nahm die Forderung nach mehr Gleichstellung ein. Kritisiert wurde an fast allen Veranstaltungen, dass sich die Löhne zwischen den Geschlechtern in jüngster Vergangenheit wieder auseinander entwickeln. Diesen Skandal wollen die Gewerkschaften zusammen mit zahlreichen weiteren Organisationen in einer Kampagne thematisieren. Sie führen am 14. Juni in der ganzen Schweiz Aktionen durch. Auch Streikpausen sind vorgesehen. SGB-Vize- Präsidentin Vania Alleva dazu in Uster: „Unsere Forderungen sind klar: Höhere Frauenlöhne, endlich gleicher Lohn für gleiche Arbeit und familienverträgliche Arbeitsbedingungen. Der 14. Juni ist aber nicht nur ein Frauentag. Es braucht alle – Frauen und Männer- damit wir mit der Gleichstellung vorwärts kommen.“ Der SGB verurteilt den – zum Glück erfolglosen – Versuch des Schwarzen Blocks, Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey in Zürich am Sprechen zu hindern. Der 1. Mai gehört vorwärts weisenden Argumenten und nicht der Unterbindung der Debatte.
Der Schweizerische Gewerkschaftsbund SGB ist die grösste Arbeitnehmerorganisati on der Schweiz. In ihm sind 16 Einzelgewerkschaften zusammengeschlossen, die ins gesamt rund 380'000 Mitglieder vertreten.
Der SGB ist konfessionell neutral und parteipolitisch unabhängig.
Der SGB ist auf eidgenössischer Ebene tätig. Das Schwergewicht seiner Aufgaben und Kompetenzen liegt bei der Wirtschafts-? und Sozialpolitik. In unzähligen eid genössischen Kommissionen vertritt der SGB die Arbeitnehmerinteressen, ebenfalls durch Eingaben und Vernehmlassungen an den Bundesrat und die Bundesämter. Für die Volksabstimmungen beschliesst der SGB die Parolen und führt Abstim mungskampagnen durch, lanciert selbst Initiativen und ergreift gegebenenfalls das Referendum gegen Gesetzesvorlagen.
Die Pressemitteilung SGB: Starkes Zeichen für Mindestlöhne, mehr Verteilgerechtigkeit und Gleichstellung wurde publiziert von Schweizerischer Gewerkschaftsbund am 02.05.2011 (Zweiter Mai). Die Meldung SGB: Starkes Zeichen für Mindestlöhne, mehr Verteilgerechtigkeit und Gleichstellung hat die ID News-HLP-7-1068501.
Gewerkschaftsbund Schweiz (Firmenporträt) | |
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