Der KOF Jugendarbeitsmarktindex (KOF YLMI) stellt ein adäquates Instrument zur Analyse der komplexen Situation von Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt dar. Die Arbeitslosenrate allein wird den vielschichtigen Aspekten der Situation Jugendlicher nicht gerecht. Der Index erlaubt daher die gesonderte Betrachtung der verschiedenen Komponenten der Ergebnisse des Jugendarbeitsmarktes. So zeigt der KOF YLMI, wie vielschichtig die Situation junger Menschen auf dem Arbeitsmarkt ist. Seine 12 Indikatoren vermitteln eine multidimensionale Perspektive. Die Darstellung als Spinnengrafik ermöglicht Vergleiche zwischen den Ländern und im Zeitablauf. Im KOF YLMI sind bis zu 178 Länder erfasst. Allerdings weicht die Zahl der Indikatoren zwischen den Ländern und Perioden aufgrund der unterschiedlichen Datenverfügbarkeit erheblich voneinander ab.
Die Indikatoren gliedern sich in die Kategorien «Beschäftigungsstatus», «Arbeitsqualität», «Bildungssystem» sowie «Leichtigkeit des Arbeitsmarkteintrittes». Die verschiedenen Indikatoren werden schliesslich zu einem numerischen Parameter aggregiert. Bei der Indikatorberechnung wurde die Definition der «unfreiwillig in Teilzeit Arbeitenden» geringfügig abgeändert (die OECD hatte die Definition von Teilzeitarbeit vom internationalen Grenzwert von 35 Wochenstunden auf die jeweiligen nationalen Definitionen geändert). Alle sonstigen Indikatoren wie auch der Gewichtungsprozess blieben unverändert. Der Index umfasst nun die Werte bis 2013. Ausserdem wurden frühere Werte nach den Angaben internationaler Institutionen, die die Daten veröffentlichen, überarbeitet, wobei mittlerweile mehr Länder erfasst sind als bisher.
Die Schweiz erreichte 2013 auf einer Skala von 1 bis 7 einen hohen Indexwert von 5.66. Sie konnte sich damit gegenüber 2012 und dem damaligen Wert von 5.63 (revidiert von 5,61) geringfügig steigern. Unter den Ländern mit ausreichender Datenlage (d.h. mit Werten für zumindest 9 Indikatoren) nimmt die Schweiz damit den ersten Platz ein. Dies bestätigt die allgemein positive Situation junger Menschen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt. Vor allem beim Indikator «Beschäftigungsstatus» wurden hohe Werte erreicht. Auch in Bezug auf die Qualität der Arbeit ist die Situation in der Schweiz besser als im Durchschnitt der Europäischen Union.
Unter jenen Ländern, für die zumindest 9 Indikatoren verfügbar sind, liegt die Schweiz vor Dänemark, Deutschland und Österreich. In den zuletzt genannten Ländern verbesserte sich der KOF YLMI im Zeitraum 2012 bis 2013. Der Abstand zwischen ihnen und der Schweiz wird daher geringer. Hingegen kam es auf dem niederländischen Jugendarbeitsmarkt zu einer geringfügigen Verschlechterung.
Die Werte für 2013 zeigen eine höhere Inzidenz von «Teilzeitarbeit», «atypischen Arbeitszeiten» und «armutsgefährdete Beschäftigte». Bei den letzten beiden Indikatoren besteht noch Verbesserungsspielraum. Es sollte auch erwähnt werden, dass die Schweiz mittlerweile über Werte für alle 12 Indikatoren verfügt, während in der ersten Publikation «nur» Werte für 9 Indikatoren vorlagen. Unter anderem wegen dieser erhöhten Datenverfügbarkeit können die Indexwerte im Vergleich zu 2012 geringfügig abweichen.
Die von der europäischen Schuldenkrise am stärksten betroffenen Länder zeigen ein heterogenes Bild. Während sich die Situation auf dem irischen Jugendarbeitsmarkt verbesserte, ging der KOF YLMI für Zypern, Griechenland, Portugal und Spanien zurück. Der Hauptgrund liegt in der noch drastischeren Verschlechterung der Beschäftigungsindikatoren. Auch die Lage auf dem italienischen Jugendarbeitsmarkt verschlechterte sich.
Die KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich ist am Departement Management, Technologie und Ökonomie (D-MTEC) der ETH Zürich beheimatet. Die KOF ist in die Bereiche Wirtschaftsprognosen, Konjunkturumfragen, Öffentliche Finanzen, Innovationsökonomik, Bildungssysteme und Zentrale Dienste untergliedert.
An der KOF sind zudem die Lehrstühle Applied Macroeconomics von Prof. Jan-Egbert Sturm, Applied Economics: Innovation and Internationalization von Prof. Peter Egger und Public Economics von Prof. Marko Köthenbürger angegliedert.
Die Pressemitteilung KOF Jugendarbeitsmarktindex: Die Schweiz bleibt über dem EU-Durchschnitt wurde publiziert von KOF Konjunkturforschungsstelle am 16.10.2015 (Sechzehnter Oktober). Die Meldung KOF Jugendarbeitsmarktindex: Die Schweiz bleibt über dem EU-Durchschnitt hat die ID News-HLP-4-1784407.
ETH Zürich - KOF Konjunkturforschungsstelle (Firmenporträt) | |
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